Bauphase

Keller bauen – Ja oder nein? Vorteile und Nachteile

Hat man sich für den Bau eines Hauses entschieden, stellt sich auch die Frage, ob man ein Haus mit oder ohne Keller baut. Natürlich ist der Bau eines Kellers recht kostspielig, aber es spricht viel dafür und ein nachträgliches Einbauen eines Kellers ist leider nicht möglich.

Ein Keller bedeutet zwar einen Mehraufwand beim Hausbau, man zieht aber später einen großen Nutzen daraus. Ein Keller ist heutzutage nicht mehr nur ein Ablageraum, der muffig riecht. Oftmals werden Keller richtig schön hergerichtet und ein vollwertiger Wohnraum wird geschaffen. Er wird für den Einbau einer Sauna, einen Hobbyraum oder einen Werkraum genutzt. Darüber hinaus kann ein Keller nicht nachgerüstet werden. Man sollte sich also genau überlegen, ob man wirklich darauf verzichtet.

Material

Bei der Entscheidung für das Material und der richtigen Abdichtung sollte man sich zuvor beim Bauamt nach dem höchsten Grundwasserstand (auch HGW genannt) orientieren. Um sicher zu gehen, kann auch ein Bodengutachter angefordert werden. Der kann genau prüfen, wie hoch der höchste Grundwasserstand ist, ob Schichtenwasser oder drückendes Wasser vorhanden ist. Je nachdem wie die Bodenbeschaffenheit ist, sollte man sich für eine Weiße Wanne entscheiden oder nur für eine Abdichtung.

In Hochwassergebieten sollte eher auf einen Keller verzichtet werden. Lebt man in einem Gebiet mit Druckwasser bzw. Schichtenwasser, sollte man definitiv mit einer Weißen Wanne bauen. Zieht einmal die Feuchtigkeit ins Haus bzw. in die Wände läuft man Gefahr, dass sich Schimmel bildet bzw. sich in den Wänden der Hausschwamm ansiedelt. Ein Keller kann aus Beton, Kalksandstein oder Blähton gebaut werden. Wichtig ist die Abdichtung eines Kellers, man kann sich zwischen einer weißen Wanne und einer schwarzen Wanne entscheiden.

Weiße Wanne

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Kellerbau bei einer weißen Wanne

Eine Weiße Wanne ist eine Wasserundurchlässige Betonwanne. Bodenplatte und Außenwände sind bei einer weißen Wanne aus einem geschlossenen Gebilde wasserundurchlässig gebaut. Die Weiße Wanne lässt dennoch durch Dampfdiffusion einen gewissen Feuchtigkeitsübergang zu und ist somit nicht komplett wasserundurchlässig. Zusätzlich sollte eine Bitumendickbeschichtung auf die Kelleraußenwände aufgebracht werden, um Wasserdampfdiffussion zu vermeiden.

Schwarze Wanne

Bei einer schwarzen Wanne werden die Bauteile lediglich mit Bitumen überstrichen und sind somit nicht komplett wasserundurchlässig. Ist Schichtenwasser auf dem Grundstück vorhanden, sollte man eher eine Weiße Wanne bauen, um nicht später Wasser im Keller zu haben.

Vorteile eines Kellers

Die Vorteile eines Kellers liegen klar auf der Hand, und sollten deshalb in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden.

  • Man schafft mehr Stauraum. Dekoartikel, Spielzeug, Nahrungsmittel, sämtliche Vorräte und andere Dinge können ohne Probleme untergebracht werden.
  • Gekühlte Lagerung ist möglich.
  • Das Einrichten einer eigenen kleinen Wellnessoase mit Sauna ist im Keller, ohne wertvollen Wohnraum zu verlieren, möglich
  • Es kann ein extra Raum für Waschmaschine, Trockner und Bügelbrett eingerichtet werden. Wäsche liegt also im nicht sichtbaren Bereich und alles wirkt aufgeräumter und ordentlicher. Sollte die Waschmaschine mal auslaufen, ist das im Keller ein geringes Problem. Steht sie jedoch im Obergeschoss ist der Schaden erheblich.
  • Wird auch ein Bad eingeplant, kann man den Keller später auch als kleine eigenständige Wohnung vermieten. Dadurch kann allein durch die Mieteinnahmen ein Teil des Kredites ohne Probleme getilgt werden. Die Mehrkosten eines Kellers können damit schon getragen werden.
  • Man schafft insgesamt mehr Wohnraum. Zum einen, da beispielsweise der Hauswirtschaftsraum im Keller und nicht in den oberen Etagen eingebaut wurde. Zum Anderen ist ein Keller heutzutage ein vollwertiger Wohnraum.
  • Wiederverkaufswert ist höher, da ein Haus mit Keller durch den geschaffenen Mehrnutzen schneller und besser verkauft wird als ohne Keller.

Nachteil

  • Schmutzwäsche muss vom Obergeschoss und vom Erdgeschoss bis in den Keller geschleppt werden. Das kann man jedoch umgehen, indem man einen Wäscheabwurfschacht einbaut.
  • Ein Kellerbau bringt Mehrkosten mit sich, die Baukosten fallen somit höher aus. Um Geld beim Hausbau zu sparen, kann man auf den Ausbau des Kellers vorerst verzichten und später den Innenausbau nachholen.
  • Zusätzliche Baukosten, wenn ein hoher Grundwasserspiegel vorliegt, dann müssen beim Bau Pumpen eingesetzt werden, deren Einsatz zum Teil 5000 – 10.000 Euro kosten kann.
  • Bei schlechter Abdichtung Gefahr, dass Wasser ins Haus bzw. in die Wände eindringt und somit für Schimmelbildung sorgt.
  • Man muss eine zusätzliche Treppe bauen und dementsprechend mehr auf und ab zu gehen. Das kann im Alter zu Problemen führen.
  • In Hochwassergebieten kann bzw. sollte kein Keller gebaut werden.

Kosten

Die Kosten eines Kellers können nur sehr schwer angegeben werden. Das hängt davon ab, ob man sich für eine weiße Wanne entscheidet, eine Schwarze Wanne oder auch wie hoch der Keller sein soll. Hat man beispielweise eine Keller Grundfläche von 80 Quadratmetern kostet ein Keller mit schwarzer Wanne ungefähr 25.000 – 30.000 Euro. Entscheidet man sich für die Weiße Wanne, dann sind das 35.000 Euro – 40.000 Euro. Befindet sich der Keller in einem Gebiet mit hohem Grundwasserspiegel, kann es sein, dass beim Bau zusätzlich Pumpen genutzt werden müssen. Deren Einsatz kann schnell 5.000- 10.000 Euro zusätzlich kosten. Man kann auch Angebote von anderen Herstellern einholen und nicht die eigene Hausbaufirma damit beauftragen. Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass sich bei späteren Schäden, beispielweise nassen Wänden, die beiden Bauunternehmen bekriegen und man schlussendlich auf Schaden und Kosten sitzen bleibt.

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